AXEL GADESCHKO (GDW) ÜBER SERIELLEN MODULBAU

Aus einem Interview mit Axel Gedaschko


> Das Interview führte Kelly Kelch für das Architekturmagazin CUBE - Cube-Podcast vom September 2024 <

 

Axel Gedaschko ist Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Wohnungs und Immobilienunternehmen (GdW). Der Verband vertritt als größter deutscher
Branchen-Dachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Diese bewirtschaften rund 6 Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen wohnen. Damit repräsentiert der GdW Wohnungsunternehmen, die fast 30% aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.


Die aktuelle Situation
»Was man in diesem Jahr gesehen hat, ist, dass im Prinzip leider nur das gebaut wird, was entweder schon angelegt war zu den guten alten Zeiten, also wo noch eine ordentliche Förderung dahinter liegt, wo man noch Vertragsabschlüsse hatte, die andere Baukosten darstellen oder wo gefördert gebaut wird.«
»Ich bin wirklich teilweise entsetzt wie wir bauen, wenn ich mir bestimmte Stadtteile anschaue in einigen Städten, wo dann ‚Europaviertel‘ draufsteht, ob in Berlin oder in Frankfurt. Ich finde es nicht gelungen, ich finde es langweilig. Es hat keinen Esprit.«
»In Dresden gibt es Großvorhaben, wo wirklich Milliarden-Investitionen getätigt werden, auch mit großer Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland, wo aber überhaupt nicht an das Thema ‚Wohnen und Leben‘ gedacht wird: wie diese Zehntausende von Menschen, die laufend dazu kommen, dort wohnen sollen. (…) Was mich dann natürlich gefreut hat: Ich war auch in Jena und habe dort ein neues kleines, schönes
Quartier gesehen, städtebaulich hoch attraktiv, mit über 200 Wohneinheiten, übrigens seriell gebaut.«
»Für das modulare Bauen können wir aktuell feststellen: Die Rasterformate sind zwar nicht beliebig veränderbar, aber sie sind extrem stark variabel, d.h. ich muss da nicht immer den gleichen Karton aufeinander legen, sondern ich kann sehr unterschiedlich bauen.«


Neue Dynamik für seriellen Wohnbau
»Es ist unglaublich viel passiert in der Produktion von seriellem Bauen. Quer durch die Republik, da haben große Unternehmen wirklich riesige Möglichkeiten hochgezogen und geschaffen, um diese Module herzustellen, die nicht nur im Wohnungsbau Verwendung finden, sondern auch in anderen Bereichen.(…) Wir schätzen, dass zwischen 20% und 30% dessen, was wir eigentlich gerne bauen würden, tatsächlich auch so gebaut werden könnte, d.h. für alles andere ist noch ganz viel Raum. Wenn sich die Rahmenbedingungen wieder etwas verändern ist für alle wirklich genug da.«


Chancen durch Flächen-Recycling
»Während meiner Sommer-Tour habe ich auch viele Konversions-Gebiete gesehen, also ehemalige Industriegebiete, Brachflächen, die aber nicht erschlossen werden. (…) Ich glaube keine Stadt will Brachflächen haben. Das sind häufig Industrieflächen aus der Jahrhundertwende, also zentrumsnah. (…) Das ist sozusagen kein Neuflächenverbrauch, sondern es ist das Flächen-Recycling, um das wir uns kümmern müssen und dabei auch wirklich hochmodernen Wohnungsbau realisieren können. (…) Es ist eine hervorragende Chance für dicht besiedelte Städte, die bisher einen städtebaulichen Bogen um diese Flächen machen.«


Was wir für das serielle und modulare Bauen brauchen…
»Weite Köpfe, weite Gedanken. Die Vorurteile sind leider sehr präsent, auch gerade auf kommunaler Ebene, wo es auf das Genehmigungsverfahren ankommt. Da gehen häufig schon die Rollläden runter. Was wir brauchen sind hoch attraktive Gebäude, die auch noch in 30, 40 Jahren die Menschen dafür begeistern, dort einzuziehen.«

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